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Participium Conjunctum


Die wohl schwierigsten Bereiche der lateinischen Grammatik sind diejenigen, die in der deutschen Sprache vergleichsweise unterrepräsentiert sind bzw. gar nicht vorkommen. Das Deutsche kennt zwar ebenfalls Partizipien, verwendet diese aber nicht so häufig wie das Lateinische - zumindest in der gesprochenen Sprache. Neben dem   Ablativus Absolutus   bildet das sogenannte Participium Coniunctum [PC] den Schwerpunkt der Verwendung lateinischer Partizipien.

Die Formenbildung und genaue Bezeichnung der lateinischen und deutschen Partizipien kann im Grammatikkapitel    Wortarten  nachgelesen werden. Hier muss zunächst der Begriff des Participium Coniunctum selbst erläutert werden:
  • Participium

    Der aus dem lateinischen übernommene grammatische Begriff Parti-zip leitet sich von dem Adjektiv parti-ceps ab, das an etwas [An]Teil haben bedeutet.

    Ein Partizip ist eine Verbform, die an nominalen Formen insofern Teil hat, als sie dekliniert wird.
  • Coniunctum

    Das Wort Con-iunc-t-um ist selbst ein Partizip [Partizip Perfekt Passiv = PPP], das sich vom Verb con-iungere ableitet, das verbinden bedeutet.
Der Begriff Participium Coniunctum heißt also Verbundenes Partizip und bedeutet, dass ein Partizip in Kasus, Numerus und Genus mit einem   Nomen  im Satz verbunden ist [KNG-Kongruenz].



Übersetzung des PC

Anhand eines Beispielsatzes soll in die Übersetzung des PC eingeführt werden.

Wie man vorgehen sollte, wenn man in einem Satz ein Partizip entdeckt hat, soll an einem einfachen Beispielsatz deutlich gemacht werden:

  • Oppidum ab hostibus deletum denuo aedificatum est.
  1. Einzeichnen der partizipialen Klammer

    Die Tatsache, dass ein Partizip [fast] immer mit einem Nomen im selben Satz verbunden ist, kann man für die Übersetzung nutzbar machen, indem man vor der eigentlichen Übersetzung die sogenannte partizipialen Klammer einzeichnet:


    Oppidum [ ab hostibus deletum ] denuo aedificatum est.

    Die partizipiale Klammer

    • geht hinter dem Beziehungwort des Partizips auf und
    • geht hinter dem Partizip wieder zu
    • umfasst alle Wörter, die grammatisch vom Partizip abhängig sind und zusammen mit ihm übersetzt werden müssen.
  2. Übersetzung des Satzes ohne partizipiale Klammer

    Die Stadt ist erneut erbaut worden.
  3. Einfügen der partizipialen Klammer in die vorliegende Übersetzung

    Es gibt insgesamt 5 Möglichkeiten, die partizipiale Klammer in die Übersetzung einzufügen:

    1. wörtlich
    2. Relativsatz
    3. konjunktionaler Nebensatz
    4. Beiordnung
    5. präpositionaler Ausdruck


    Anhand des Beispielsatzes

    Oppidum [ ab hostibus deletum ] denuo aedificatum est.

    sollen nun die verschiedenen Übersetzungsmöglichkeiten durchgespielt werden:


    1. wörtliche Übersetzung

      Bei der wörtlichen Übersetzung wird das lateinische Partizip durch das entsprechende deutsche Partizip wiedergegeben.

      Die wörtliche Übersetzung ist daher nur bei denjenigen Partizipien möglich, die es auch im Deutschen gibt, also beim

      • PPP [Partizip Perfekt Passiv] und beim
      • PPA [Partizip Präsens Aktiv]


      Die Stadt [, von den Feinden zerstört, ] ist erneut erbaut worden.

      oder, mit anderer Stellung:

      Die [ von den Feinden zerstörte ] Stadt ist erneut erbaut worden.
    2. Übersetzung mit Relativsatz

      Man übersetzt die partizipiale Klammer mit einem   Nebensatz, der durch ein   Relativpronomen   eingeleitet wird, das sich in   Numerus und Genus  auf das Beziehungswort des Partizips bezieht.

      Das lateinische Partizip wird dabei zum Prädikat des Relativsatzes:

      Die Stadt [, die von den Feinden zerstört worden war, ] ist erneut erbaut worden.
    3. Übersetzung mit einem konjunktionalen Nebensatz

      Man übersetzt die partizipiale Klammer mit einem   Nebensatz, der durch eine Konjunktion eingeleitet wird. Alle Nebensatzarten sind im Grunde möglich, wobei der Sinn entscheidet, welche gewählt werden muss.

      Das lateinische Partizip wird dabei zum Prädikat des konjunktionalen Nebensatzes. Subjekt des Nebensatzes wird im Deutschen ein   Pronomen, welches das Bezugswort des lateinischen Partizips vertritt.

      Allein bei den temporalen   Nebensätzen kann die Konjunktion nicht frei gewählt werden, da Partizipien wie Infinitive Zeitverhältnisse ausdrücken, die man bei der Übersetzung berücksichtigen muss:

      • Das PPA drückt die Gleichzeitigkeit aus
        Konjunktionen: während, als.
      • Das PPP drückt die Vorzeitigkeit aus
        Konjunktionen: nachdem, als.
      • Das PFA drückt die Nachzeitigkeit aus
        Konjunktionen: bevor.


      Die Stadt ist [, weil (nachdem) sie von den Feinden zerstört worden war, ] erneut erbaut worden.
    4. Übersetzung durch Beiordnung

      Man übersetzt die partizipiale Klammer mit einem Hauptsatz, dessen Subjekt das Subjekt des eigentlichen Satzes wird.

      Der Teil außerhalb der Klammer wird nun in Verbindung mit einem sogenannten Konnektor [adverbiales Verbindungswort], den man je nach Zeitverhältnis oder Sinnrichtung des Partizips wählt, als zweiter Hauptsatz angeschlossen.


      Die Stadt [ ist von den Feinden zerstört worden]. Danach (deswegen) ist sie erneut erbaut worden.
    5. Übersetzung mit präpositionalem Ausdruck

      Man übersetzt die partizipiale Klammer mit einer   Präposition   und einem von dieser Präposition abhängigen Substantiv, das man passend zur Bedeutung des Partizips bildet.

      Der übrige Teil der Klammer wird dem Sinn und dem Sprachgefühl nach hinzugefügt.

      Die Präposition ist entweder temporal oder drückt die Sinnrichtung des Partizips aus.


      Die Stadt ist [ nach ihrer Zerstörung durch die Feinde ] erneut erbaut worden.

      Die Stadt ist [ infolge ihrer Zerstörung durch die Feinde ] erneut erbaut worden.

      Die Stadt ist [ wegen ihrer Zerstörung durch die Feinde ] erneut erbaut worden.



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